Neben Preisen, Startdatum und Vorbestellung hat Microsoft das finale Datenblatt der Xbox Series S veröffentlicht. Im Vergleich zum Topmodell Series X zeigen sich vor allem Unterschiede beim Arbeitsspeicher und der deutlich kleineren RDNA-2-GPU von AMD. Auch der Blick auf Xbox One X und PlayStation 5 hilft bei der Einordnung.
Die kompakteste Xbox aller Zeiten im Detail
Die Xbox Series S ist die Einsteiger-Konsole der nächsten Generation aus dem Hause Microsoft. Der Preis von 299 Euro liegt 200 Euro unterhalb der Xbox Series X, was sich vor allem aus abgespeckter Speicherausstattung und deutlich weniger Grafikleistung ergibt. Zudem verfügt die Series S nicht über ein Blu-ray-Laufwerk, sondern arbeitet als rein digitale Konsole. Als Ergebnis entsteht so zumindest die kompakteste Xbox in der Geschichte der Reihe, die laut Microsoft trotz aller Abstriche zum Topmodell den Erwartungen an die nächste Generation gerecht werden soll.
Vergleich mit der Xbox Series X
Zwar hat Microsoft noch nicht ganz so detaillierte Spezifikationen wie zur Series X verkündet, doch bereits das aktuell verfügbare Material reicht für eine Einordnung der Leistung im Vergleich zum Topmodell, aber auch für eine Gegenüberstellung mit der Xbox One X und der PlayStation 5 von Sony. Zum Start folgt der Vergleich mit der Xbox Series X.
Xbox Series X | Xbox Series S | |
---|---|---|
Prozessor (APU) | AMD Zen 2 8 Kerne, 3,8 GHz/3,6 GHz (SMT) | AMD Zen 2 8 Kerne, 3,6 GHz/3,4 GHz (SMT) |
GPU (APU) | AMD RDNA 2 52 CUs, 1,8 GHz 12,15 TFLOPS | AMD RDNA 2 20 CUs, 1,5 GHz 4 TFLOPS |
RAM | 16 GB GDDR6 10 GB mit 560 GB/s 6 GB mit 336 GB/s | 10 GB GDDR6 8 GB mit 224 GB/s 2 GB mit 56 GB/s |
SSD | 1 TB PCIe 4.0, NVMe | 512 GB PCIe 4.0, NVMe |
Ausgang | HDMI 2.1 | |
Preis | 499 Euro | 299 Euro |
Kleinere GPU für 1440p
Der größte Unterschied zwischen den beiden kommenden Xbox-Modellen ist die Grafikleistung. Zwar setzen beide Konsolen auf eine APU mit AMD Zen 2 und RDNA 2, die Grafikleistung der Series S ist aber deutlich heruntergesetzt. Während Microsoft die Series X auf UHD-Gaming ausrichtet, soll die S-Variante eine native Auflösung von bis zu 2.560 × 1.440 Pixeln (WQHD) bei 60 FPS ermöglichen. Theoretisch seien auch 120 Bilder pro Sekunde möglich, was aber nicht der Schwerpunkt ist. Insgesamt entstünde dieser Fokus aus Gesprächen mit Nutzern, die FPS gegenüber einer höheren Auflösung bevorzugen würden. Eine Skalierung auf UHD unterstützt die Series S trotzdem.
Die GPU der Series S verfügt über 20 Compute Units bei einem Takt von 1,5 GHz. Dies entspricht laut Microsoft 4 Teraflops (TFLOPS) Rohleistung. Zum Vergleich: Die Series X setzt auf 52 Compute Units mit 1,8 GHz Takt und liefert dadurch 12,15 TFLOPS. Die Anzahl der physisch vorhanden CUs kann dabei jedoch noch höher sein, in der Series X sind insgesamt 56 Recheneinheiten verbaut, von denen vier jedoch nicht aktiv sind.
Genauere Details zur Hardware der Series X hat Microsoft letzten Monat auf der Hot Chips präsentiert. Da sich aber nicht nur die Anzahl der CUs, sondern auch der Takt unterscheidet, ist aktuell noch unklar, ob andere Daten wie etwa der Cache vergleichbar sind. Das Leistungsplus der Xbox Series S im Vergleich zur Xbox One beziffert Microsoft auf „ungefähr“ das Dreifache.
CPU fast gleich, RAM ganz anders
Nicht nur die GPU-Architektur teilen sich beide neuen Microsoft-Konsolen, auch der CPU-Teil der APU setzt auf die gleiche Basis – und ist fast identisch. Beide Konsolen setzen auf acht Kerne von AMD Zen 2 und nutzen SMT. In der Series X liegt die Taktrate ohne SMT bei 3,8 und mit SMT bei 3,6 GHz, in der Series S fallen diese in beiden Fällen jeweils 200 MHz geringer aus. Bei der Xbox One (und PlayStation 4) basierten die Kerne noch auf der Jaguar-Architektur von AMD und verfügten über deutlich weniger Takt und kein SMT. Microsoft spricht bei der Series S von der vierfachen Prozessor-Leistung der Xbox One von 2013, lässt aber die aufgebohrte One X (Test) unerwähnt.
Anders als das CPU-Segment unterscheidet sich der RAM deutlich. Die Series X setzt auf 16 GB GDDR6, von denen 10GB mit 560 GB/s und die restlichen 6GB mit 336 GB/s angebunden sind. Bei der Series S fällt der RAM mit insgesamt 10GB GDDR6 nicht nur kleiner aus, auch die Anbindung ist selbst in der Spitze mit 8GB bei 224 GB/s langsamer als der langsamere Teil des großen Modells. Die weiteren 2GB der Series S sind mit 56GB/s angebunden.
Aufseiten der SSD gibt es nur Veränderungen bei der Größe: Mit 512 GB fällt der Speicherplatz halb so groß aus wie beim Flaggschiff. Die Anbindung ist allerdings identisch. Konkret bedeutet das Lesegeschwindigkeiten von bis zu 2,4 GB/s. In beiden Fällen können die Konsolen über proprietäre Expansion Cards gleichen Typs erweitert werden.
Weiteres Feature-Set identisch
Keine Unterschiede gibt es bei weiteren Funktionen wie Hardware-beschleunigtem Raytracing via DirectX, Variable Rate Shading (VRS) sowie variabler FPS. Laut Microsoft sind auch die Entwicklungswerkzeuge identisch.
Mehr TFLOPS bei der One X: Ja, aber
Oft wird auch der Vergleich zwischen der noch aktuellen Xbox One X und der Series S bemüht, in dem auf dem Papier die Mehrleistung der älteren GPU hervorsticht: Die One X kommt mit insgesamt 6 TFLOPS auf 2 TLFOPS mehr als das neue Einstiegsmodell. Doch eine Eins-zu-Eins-Gegenüberstellung dieser Zahlen ist nicht alltagstauglich, da sich die GPU-Architekturen zu stark unterscheiden. Die One X setzt noch auf 40 CUs der alten AMD-GCN-Architektur mit einigen Polaris-Extras bei rund 1,2 GHz Takt.
Da Microsoft die One X aber auch für UHD-Gaming vermarktet, während die Series S explizit für 1440p entwickelt wurde, bleibt ein Vergleich weiterhin interessant. Die Befürchtung, dass die nächste Konsolengeneration allerdings von der Series S ausgebremst wird, erscheint aufgrund der restlichen Hardware-Sprünge – insbesondere bei SSD und CPU – unwahrscheinlich.
Xbox Series S | Xbox One X | |
---|---|---|
Prozessor (APU) | AMD Zen 2 8 Kerne, 3,6 GHz/3,4 GHz (SMT) | AMD Jaguar 8 Kerne, 2,1 GHz |
GPU (APU) | AMD RDNA 2 20 CUs, 1,5 GHz 4 TFLOPS | AMD GCN 40 CUs, 1,17 GHz 6 TFLOPS |
RAM | 10 GB GDDR6 8 GB mit 224 GB/s 2 GB mit 56 GB/s | 12 GB GDDR5 mit 326 GB/s |
Speicher | 512 GB PCIe 4.0, NVMe | 1 TB HDD |
Ausgang | HDMI 2.1 | HDMI 2.0b |
Vergleich zur PlayStation 5
Ein interessanter Vergleich zeigt sich mit der Sony PlayStation 5. Grundsätzlich konkurriert diese zwar mit der Series X, doch gerade die starke CPU sticht hervor. Sonys neue Konsole setzt ebenfalls auf eine APU mit acht Zen-2-Kernen und RDNA 2, greift aber auf dynamische Taktraten inklusive „Boost“-Modus zurück, während die Series X feste Taktraten bietet. Für die CPU nennt Sony maximal 3,5 GHz. Damit ist der CPU-Part der Series X mit 100 MHz mehr Takt minimal schneller als bei Sonys Konsole.
Aufseiten der GPU zieht Sony jedoch der Series S davon: Die RDNA-2-GPU in der PS5 bietet 36 Compute Units mit bis zu 2,23 GHz Takt. Das resultiert laut Hersteller in 10,28 TLFOPS und ist damit näher an der Series X als am kleineren Modell. Auch bei Arbeitsspeicher und SSD zieht die PS5 davon. Zwar setzt Sony auf zwei Modelle der PlayStation 5, anders als Microsoft unterscheiden sich diese aber nur in der Verfügbarkeit eines Blu-ray-Laufwerks und nicht beim Innenleben. Ein relevanter Faktor könnte nicht nur die Leistung, sondern der Preisunterschied zwischen der Series S und der komplett digitalen PS5 werden. Während Microsoft bereits Preise und Termine für die neuen Konsolen genannt hat, steht beides bei Sony noch aus.
Xbox Series X | Xbox Series S | PlayStation 5 | |
---|---|---|---|
Prozessor (APU) | AMD Zen 2 8 Kerne, 3,8 GHz/3,6 GHz (SMT) | AMD Zen 2 8 Kerne, 3,6 GHz/3,4 GHz (SMT) | AMD Zen 2 8 Kerne, 3,5 GHZ, SMT variable Taktrate |
GPU (APU) | AMD RDNA 2 52 CUs, 1,8 GHz 12,15 TFLOPS | AMD RDNA 2 20 CUs, 1,5 GHz 4 TFLOPS | AMD RDNA 2 36 CUS, 2,23 GHz 10,28 TFLOPS |
RAM | 16 GB GDDR6 10 GB bei 560 GB/s 6 GB mit 336 GB/s | 10 GB GDDR6 8 GB mit 224 GB/s 2 GB bei 56 GB/s | 16 GB GDDR6 448 GB/s |
SSD | 1 TB PCIe 4.0, NVMe | 512 GB PCIe 4.0, NVMe | 825 GB PCIe 4.0, NVMe |
Ausgang | HDMI 2.1 | ||
Preis | 499 Euro | 299 Euro | unbekannt |